Roter (Kleiner) Panda

Beginnen wir diesen Artikel mit einer Frage: Was haben Kleine Pandas, Hunde, Bären, Walrosse, Robben oder Marder gemeinsam? – Sie alle bilden in der Systematik der Tiere eine Unterordnung innerhalb der Ordnung „Raubtiere“. Alle genannten Tiere gehören in die Unterordnung „Hundeartige“. Häufige, gemeinsame Merkmale sind die spitze Schnauze (liebe Hundezüchter habt Ihr das gelesen: spitze Schnauze), dass sie Zehengänger sind und Krallen haben, die sich nicht einziehen lassen. Der Kleine Panda weicht insofern von diesen Merkmalen ab, als er Sohlengänger ist, eine eher stumpfe Nase hat und einige seiner Krallen einziehen kann.

Eigentlich hätten diese hübschen Kerlchen das Zeug zu Publikumsmagneten in den Zoos. Nach dem Motto unser Gehege ist zwar klein aber hoch, verbringen sie jedoch die meiste Zeit des Tages in den Bäumen und zwar so weit wie möglich oben im Wipfel, wo sie kaum zu entdecken sind. Es sind nachtaktive Tiere, die am Tag überwiegend schlafend anzutreffen sind und nur zum Fressen nach unten kommen.

Es gibt noch zwei Verbreitungsgebiete des Kleinen Pandas, das die Gattung aufgrund der geografischen Lage in zwei Unterarten teilt. Der Westliche Kleine Panda hat seine Heimat in Nepal, Assam, Sikkim und Bhutan und wird deshalb auch Himalaja-Katzenbär genannt. Der Östliche Kleine Panda oder auch Chinesischer-Katzenbär lebt im südlichen China und nördlichen Myanmar. Das Verbreitungsgebiet wurde vor etwa 220.000 Jahren durch die Vergletscherung während der letzten Kaltzeit getrennt. Die Vorfahren des Kleinen Panda hießen Parailurus und lebten im Pliozän (vor 5,3 – 2,8 Mio. Jahren). Sie waren über die gesamte nördliche Halbkugel verbreitet.

Bis auf einige abweichende körperliche Merkmale sind sich die beiden Panda Arten jedoch sehr ähnlich. Ihre Nahrung besteht zu etwa 85% aus Bambusblättern und anderen Pflanzenteilen, hin und wieder auch Insekten, Jungvögeln oder Eiern. Sie leben in subalpinen Bergwäldern und Bambusdickichten, da sie eher kühlere Temperaturen vorziehen. Den etwas verwirrenden Namen Katzenbär erhielten sie, weil sie die Angewohnheit haben, sich nach Katzenart den Körper mit der abgeleckten Handsohle zu säubern. Ebenso ungewöhnlich ihre Art zu trinken. Sie tauchen eine Pfote ins Wasser und lecken diese dann ab. Selten schlürfen sie Flüssigkeiten ein.

Rote Pandas sind normalerweise Einzelgänger (Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel) und finden nur zur Paarungszeit zusammen. Kurz vor dem Wurf sammelt das Weibchen Zweige und Blätter und baut damit ein Nest in eine Baumhöhle oder Felsspalte. Es werden 1-4 Junge geboren, die mit verschlossenen Augen und Ohren zur Welt kommen. Die Entwicklung der Jungtiere schreitet sehr langsam voran. Erst im Alter von 65 bis 90 Tagen können sie erstmals ihr Nest verlassen. Sie werden fast 5 Monate von der Mutter gesäugt. Um dafür genügend Milch zu haben, muss sie die dreifache Menge an Futter zu sich nehmen, d.h. sie ist gezwungen, ihre Jungen während der Futtersuche lange alleine zu lassen. Man kann sich vorstellen, dass ihre natürlichen Fressfeinde Schneeleoparden oder Baummarder dies zu nutzen wissen.

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Amur (Sibirischer) Tiger

Über die südlichen Verwandten des Amur Tigers habe ich bereits geschrieben. In vielen Merkmalen gleichen sich alle Unterarten natürlich, deshalb gehe ich nur auf die sichtbaren Unterschiede ein.

Der Amur Tiger ist die größte lebende Katze. Die Kater werden bis zu 2,90 m lang und können ein Gewicht von 325 kg erreichen. (Sumatra Tiger etwa die Hälfte). Der Backenbart ist bei dieser Unterart nicht so ausgeprägt wie bei den Inseltigern. Die Färbung ist meist etwas heller, oben rötlichgelb bis rostbraun, unterseits und an den Flanken weiß, die schwarzgrauen Querstreifen ziehen sich über den ganzen Körper. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse haben diese Tiger ein dichtes und längeres Fell als die südlichen Vertreter.

Weiße Tiger sind übrigens eine Züchtung, die auf einen weißen Bengal Tiger aus Rewa in Vorderindien zurückgeht. Dieser wurde 1951 gefangen und mit einer normalgefärbten Tigerin gepaart. Aber erst als er mit seiner  Tochter gekreuzt wurde, hatte er weißen Nachwuchs. Sowohl Vater als auch Mutter müssen die (Gen-)Veränderung besitzen, damit sie beim Nachwuchs zum Tragen kommen kann. Aufgrund der häufigen Inzucht sind die Jungen meist krank oder nicht überlebensfähig. Man hat festgestellt, dass die ursprüngliche Weißfärbung durch einen Gendefekt verursacht wird. Es sind aber keine echten Albinos, denn sie haben dunkle Streifen und blaue Augen. Der letzte weiße Bengal-Tiger in Freiheit wurde 1958 geschossen.

Doch zurück zum Amur (Sibirischen) Tiger. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckte sich vom Baikalsee nach Korea und nach Sachalin – die nördlich von Japan gelegene Insel. Heute sind die beiden Regionen im Fernen Osten Russlands Primorje bis in die südlichen Teile von Chabarowsk, die letzten Rückzugsgebiete. Der Fluss Amur bildet die westliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes.

Die Größe der Reviere hängen vom Nahrungsangebot ab, das in diesen Breiten eher dünn ist. Bei Katern sind dies enorme 800 bis 1000 qkm, die der Weibchen sind deutlich kleiner und überschneiden sich häufig mit den Revieren eines Männchens. Da Weibchen nur etwa 3-7 Tage paarungsbereit sind, suchen sie sich häufig einen Partner. Die Paarung der Tiere zu beobachten ist durchaus spannend. Im Zoo Landau konnte ich beobachten, dass die Initiative oft vom Weibchen ausging und sie auch das Ende des Aktes bestimmt hat und dies laut und nachdrücklich.

Und hier noch die Unterarten von Panthera Tigris:

  1. Amur-Tiger auch Sibirischer oder Amur-Ussuri-Tiger genannt,
  2. Südchinesischer Tiger ursprünglich in Südchina, freilebend weitestgehend ausgerottet. In chinesischen Zoos leben etwa 70 Tiere,
  3. Hinterindischer (Indochina) -Tiger, etwa noch 350 Tiere in Kambodscha, Thailand, Myanmar, Laos und vielleicht in Vietnam,
  4. Malaiische Tiger – auf der malaiischen Halbinsel leben etwa 250 Tiere,
  5. Königs- oder Bengaltiger* – verbreitet in Indien und den Nachbarstaaten leben dort etwa 2500 Tiere.
  6. Sumatra-Tiger – etwa 400 Individuen auf Sumatra
  7. Java-Tiger – ausgerottet seit 1970
  8. Bali-Tiger – ausgerottet seit etwa 1940
  9. Kaspischer Tiger – ursprünglich weite Verbreitung von Anatolien über den Iran und Zentralasien bis in die Mongolei. Heute ausgerottet.

Die weitaus meisten Tiger leben heute in Zoos und leider auch in privaten Tiergehegen. In Texas alleine sind es etwa 2000 in solchen Hinterhofgehegen, ohne jede Kontrolle durch Veterinäre oder andere staatliche Organe. Unter welchen Bedingungen möchte man nicht wissen**.  In China werden Tiger in etwa 20 privaten Farmen gezüchtet (die Zahl die man vermutet schwankt zwischen 5000 und 10.000 Tieren) – und man ahnt es schon – um  geschlachtet und zu „Medizin“ verarbeitet zu werden.

*ein bekannter Vertreter ist Mowglis Widersacher Schir Khan aus dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling. Der im Übrigen das schlechte Image, das Tiger oft in ihren Heimatländern haben, in seinen Roman übernimmt.

**Ich empfehle einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung Magazin von Michaela Haas „Ein Tiger als Spielzeug“ mit den einleitenden Worten: „In einigen US-Bundesstaaten ist es einfacher, an einen Tiger zu kommen als an ein Auto. Bis zu 20 000 Wildkatzen werden als Haustier, Partyattraktion oder Maskottchen gehalten. Und Prominente machen das Problem nur noch größer.“

Die Bilder sind in den Zoos von Leipzig (oben), Duisburg und Landau (in der Galerie) entstanden.

Bitte auf eines der kleinen Bilder klicken um die Galerie bildschirmfüllend zu betrachten.

Opel-Zoo Kronberg

  • Geschichte und wichtige Personen

Der ‚Kronberger Tiergarten‘ wurde bereits 1955 gegründet. Der Enkel des legendären Adam Opel, Georg von Opel (sein Vater Carl wurde 1918 in den erblichen Adelsstand erhoben) gründete im Jahre 1956 den Trägerverein für das ‚Georg-von-Opel Freigehege für Tierforschung‘. Das gab dem Tiergarten die erforderliche finanzielle Absicherung für die weitere Entwicklung. Der Trägerverein ging 2007 in der ‚von Opel Hessische Zoostiftung‘ auf.

  • Schwerpunkte – Tiere

Der Zoo präsentiert etwa 233 Arten mit insgesamt ca. 1600 Tieren. Der Schwerpunkt liegt bei Huftieren und Großsäugern. Bereits 1955 kamen die ersten Afrikanischen Elefanten Conti, Vauka und Opeline in den Zoo. Giraffen, Zebras, Knus, Elche oder der Mesopotamische Damhirsch folgten in den Jahren darauf. Der Tierbestand wurde konsequent erweitert. Aus meiner Sicht erwähnenswert sind noch Geparden, Rote Pandas, Luchse oder die Brillenpinguine. Gerade fertiggestellt wurde eine Madagaskar-Voliere für Kattas und Rote Varis und in der Planung ist eine Anlage für asiatische Panzernashörner.

  • Artenschutz und Zucht

Mit den ersten Afrikanischen Elefanten gelang 1965 und 1968 die Nachzucht. Das ist insofern bemerkenswert, als bis zu diesem Zeitpunkt die Zucht weltweit nur in einem einzigen Zoo gelang.

Noch faszinierender ist die Geschichte des Mesopotamischen Damhirsches. Dieser galt bereits als ausgestorben. Die ursprüngliche Heimat waren die Länder des Nahen Ostens. Als Mitte der 50er Jahre jedoch in Israel Abwurfstangen gefunden wurden, schickte Georg von Opel eine Expedition unter Leitung von Werner Trense. Dieser fand tatsächlich die Tiere und brachte drei davon 1958 nach Kronberg. Der Großteil der in Zoos gehalten Tiere stammt heute von den Kronberger Hirschen ab. Ebenso wurden bereits einige Exemplare in Israel ausgewildert, um den dortigen Bestand zu sichern.

Die Artenschutzprojekte des Opel-Zoos:

  • Für den Mesopotamischen Damhirsch und den Hirscheber führt der Opel-Zoo das Zuchtbuch im Rahmen des EEPs (Europäisches Erhaltungsprogramm),
  • Auffangstation für Europäische Wildkatzen,
  • Auswilderung der Sumpfschildkröte,
  • Beteiligung an 26 internationalen Erhaltungszuchtprogrammen für Reptilien, Vögel und Säugetiere und koordiniert selbst zwei solcher Programme, s.o.
  • -Unterstützung TAWI-Conservancy Programm in Kenia um den dortigen Elefanten Korridore für ihre Wanderungen zu schaffen.
  • 2021/22 werden insgesamt 52 Feldhamster im Taunus ausgewildert,
  • zukünftige nimmt der Zoo am Auswilderungsprogramm für den europäischen Ziesel teil.

 

  • Bildung

Die Zoopädagogik (Zooschule) hat sich sowohl Bewusstseinsbildung für den Artenschutz als auch Wissensvermittlung auf die Fahnen geschrieben.

  • Mein Fazit

Um es vorweg zu nehmen, natürlich können nicht alle Besucher einer Einrichtung immer einer Meinung sein. Überall gibt es Plus- und Minuspunkte, die jeder von uns anders gewichtet. Das ist auch gut so.

Allerdings sollte man beim Bewerten – nicht wie es heute üblich – seinen Frust über die eigene unzureichende Planung, die äußeren Umstände oder schlicht die eigene schlechte Laune in die Bewertung einfließen lassen.

Ich will in diesem Fall ausnahmsweise einmal Stellung zu einigen Bewertungen nehmen, die im Web zu lesen sind. Ja der Eintrittspreis ist hoch, aber ich denke, man kann den Preis nicht immer an der Anzahl der Tiere festmachen die man gesehen hat und schon gar nicht, ob ich in der Provinz bin oder einer Großstadt. Der Opel-Zoo erhält meines Wissens keine staatlichen Zuschüsse und muss für seine Einnahmen selbst sorgen. Den Zoo im Winter zu schließen oder die Preise in dieser Zeit zu senken ist, auch keine gute Idee, denn die Tiere werden auch im Winter nicht weniger fressen und die Angestellten sollen auch die ihnen zustehende Entlohnung bekommen.

Tatsächlich ist es manchmal schwierig, die Tiere zu finden. Das hängt wohl an der Witterung und hin und wieder an der Tageszeit. Hier ist Geduld gefordert und es lohnt oft, eine zweite Runde zu drehen. Ein Problem übrigens, das man in allen Zoos hat, zumal wenn die Häuser wegen Corona geschlossen waren.

Ich denke der überwiegende Teil der Bewertungen ist sehr positiv und dem kann ich mich nur anschließen. Der Zoo ist in eine sehr schöne Landschaft eingebettet, einige Wege führen durch den Wald und es gibt eine große Artenvielfalt. Wenn ich etwas zu bemängeln hätte, ist es das Füttern der Tiere (ausgenommen Streichelzoo) durch Besucher. Ach ja und ich mag Hunde – aber nicht im Zoo. Hunde und Zootiere haben schon genug Stress.