Katta

Wir sind zurück auf Madagaskar und wer innert sich nicht gerne an die „Madagaskar“ Animationsfilme mit Katta King Julien. Er hat die Zuschauer offensichtlich so nachhaltig beeindruckt, dass 2017 eine eigene Serie unter seinem Namen startete. Und nicht nur das, in den Zoos scheint ein regelrechter Katta–Boom ausgebrochen zu sein. Von A wie Angermünde bis W wie Worms findet man praktisch in allen Zoos und Tierparks diese Publikumslieblinge.

Für die ausgesprochen friedliebenden Tiere haben die Zoos neue Haltungsformen entwickelt. So gibt es im Allwetterzoo Münster eine Lemuren Insel, im Salzburger Zoo sind die Kattas auf der Afrika-Savanne u.a. mit Breitmaulnashörnern vergesellschaftet. Weiterhin wurden begehbare Gehege entwickelt, die sowohl dem Besucher optimale Bedingungen schaffen um den Tieren möglichst nahe zu kommen und den Tieren ein Maximum an Bewegungsfreiheit bieten.

Um Kattas erfolgreich züchten zu können, ist es erforderlich, sie in einer großen Gruppe zu halten in der die Männchen zahlenmäßig stärker vertreten sind. Der Männerüberschuss regt in der Fortpflanzungszeit offensichtlich die Werbung und Aktivität an. Im Gegensatz zu anderen Primaten sind in einer Gruppe Kattas die älteren Weibchen dominant. Kattas leben üblicherweise in Gruppen von 6 bis 24 Tieren. Das Revier wird durch stark riechende Duftsekrete markiert, was auch für die Gehege im Zoo gilt. Es herrscht eine strenge Rangordnung unter den Gruppenmitgliedern. Katta Männchen weisen ihre Konkurrenten oder Eindringlinge mit einem besonderen Imponiergehabe in die Schranken. An den Unterarmen der Tiere befinden sich Duftdrüsen. Der Schwanz wird also an den Duftdrüsen vorbeigezogen und mit dem Sekret eingerieben, anschließend wedelt der Katta mit seinem Ringelschwanz dem Mitbewerber um Weibchen oder Rangplatz entgegen. Ein ganz typisches Verhalten der Kattas. Der geringelte Schwanz wird beim Laufen hochgehalten und dient so als Erkennungszeichen im hohen Gras oder Buschland.

Eine erstaunliche Entdeckung machten Forscher der Duke University in Australien. Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei Lemuren der Geruch in Zusammenhang mit den genetischen Anlagen steht. So spiegelt der Geruch des Sekrets die genetischen Qualitäten eines fortpflanzungsfähigen Männchens wider. Die Weibchen können also einen vielversprechenden Bewerber erriechen. Des Weiteren fand die Biologin Christina Drea heraus, dass in der Paarungszeit der männliche Geruch auch Aufschluss über das verwandtschaftliche Verhältnis der Tiere untereinander geben kann. Kattas haben verschiedene Duftdrüsen, wie bereits erwähnt an den Unterarmen/Handgelenken, aber auch an der Schulter und den Genitalien.

In ihrer Heimat fressen Katta hauptsächlich Feigendisteln, Früchte von Kakteen (Opuntien) oder Blätter. Die Zoos müssen bei der Ernährung darauf achten, dass das verfütterte Obst zu viel Zucker enthält und daher einen Ausgleich schaffen, da die Tiere sonst zu dick werden.

Kattas sind tagaktiv und lieben die Sonne. Sie setzten sich oft mit ausgebreiteten Armen und Beinen hin und nehmen ein Sonnenbad. Diese aktiven Tiere zu beobachten macht sehr viel Spaß. Sie sind unglaublich flink und beweglich, Sprünge über mehrere Meter sind überhaupt kein Problem. Zum Ausruhen, Schlafen oder um sich aufzuwärmen kuscheln sich die Tiere zusammen, was lustig aussieht, da man einzelne Tiere im Knäuel kaum ausmachen kann.

In Madagaskar beschränkt sich ihr Lebensraum auf den Süden und den Südwesten der Insel. Kattas findet man dort in den Trockenwäldern, in den schmalen Streifen Galeriewald die sich entlang von Flüssen ziehen und im Dornbusch.

Und die folgenden Sätze könnte ich eigentlich kopieren und in praktisch jeden meiner Berichte einfügen: Kattas werden auf der Roten Liste seit 2014 als stark gefährdet eingestuft. Erstens werden sie immer noch als Leckerbissen von der Bevölkerung bejagt oder als Haustier gefangen. Zweitens wird ihr Lebensraum durch die Landnahme der Menschen immer weiter eingeschränkt und zerklüftet, sodass der Genpool durch die Isolierung der Gruppen immer kleiner wird.

Meine Bilder sind im Opel-Zoo Kronberg und im Zoo Heidelberg entstanden.

Bitte auf eines der kleinen Bilder klicken um die Galerie bildschirmfüllend zu betrachten.

Die folgenden bilder entstanden in der Freianlage des Augsburger Zoos 03/23