Ein Wolf der keiner ist.
Auch wenn sein Aussehen an einen hochbeinigen Fuchs erinnert, ist er mit den südamerikanischen Vertretern dieser Art wie zum Beispiel den Kampfüchsen* oder Waldhunden nur sehr entfernt verwandt. Dies gilt auch für eine Verwandtschaft mit Wölfen,trotz des irreführenden Namens. Charakteristisch ist jedoch die dunkel gefärbte Mähne im Nacken-/Schulterbereich. Dieser Teil des Namens ist also korrekt. Bereits bei seiner Einwanderung aus dem nördlichen Teil Amerikas hatten sich die Entwicklungslinien getrennt und so wird er heute als eine eigene Art (Chrysocyon brachyurus) unter den Wildhunden klassifiziert. Mit dem Ende des Pleistozäns vor ca. 12.000 Jahren ist er auch der letzte Überlebende der südamerikanischen Großtierfauna.
Ursprünglich waren Mähnenwölfe in den offenen südamerikanischen Graslandschaften** und deren Überschwemmungswäldern zuhause. Bejagung und Lebensraumzerstörung haben dazu geführt, dass sie nur noch in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Peru und einige wenige in Uruguay überleben konnten.
Im Gegensatz zu ihrer entfernten Verwandtschaft bilden sie keine Rudel. Sie jagen, auch wenn sich Männchen und Weibchen in einem gemeinsamen Territorium für längere Zeit zusammentun, immer einzeln. Auf dem Speiseplan stehen kleine Nager und anderes Kleingetier aber auch vegetarische Kost. Im Zoo kann man beobachten, dass gemeinsam gehaltene Tiere für das Fressen verschiedene Plätze in ihren Gehegen aufsuchen und „eifersüchtig“ darauf achten, dass die Fresskonkurrenz gehörigen Abstand hält. Trotz ihrer langen Beine sind Mähnenwolfe keine Jäger, die ihre Beute hetzen, sondern sie pirschen sich an. Dabei sind in der Graslandschaft lange Beine und große Ohren sehr von Vorteil.
Mähnenwölfe bewegen sich im Passgang, sie setzen also fast gleichzeitig den Hinter- und Vorderlauf einer Seite auf den Boden. Trotz dieser schlendernden Bewegung sind sie sehr schnell unterwegs. Je schneller sie werden umso mehr wird der Kopf nach vorne gestreckt und die Schnauze immer tiefer gesenkt. Mit schnellen steilen Sprüngen überwinden sie Hindernisse oder überraschen damit ihre Beute von oben.
Obwohl Einzelgänger ziehen Wölfin und Wolf den Nachwuchs gemeinsam auf. Dies wurde allerdings hauptsächlich in Zoos beobachtet. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird in Leipzig geführt. Die erste erfolgreiche Aufzucht von Welpen durch das Muttertier gelang 1967 in Frankfurt. In 15 Zoos im deutschsprachigen Raum kann man die Tiere bewundern und riechen. (sie verströmen einen intensiven Geruch).
*Achtung richtig lesen – von spanisch Campos oder dem indigen Quechua Pampa = baumlose Ebene
**südamerikanische Graslandschaften:
Pampa – ist eine weitgehend flache, gehölzlose Graslandschaft im südöstlichen Südamerika, die sich in einem großen Bogen um den Río de la Plata erstreckt und einen bedeutenden Teil Argentiniens, ganz Uruguay und einen kleinen Teil von Südost-Brasilien einnimmt. Im engeren (ökologischen) Sinne ist es ein steppenähnliches, subtropisches Grasland.
Chaco – Der Gran Chaco bedeckt eine riesige Fläche von Bolivien bis in die argentinische Provinz Santa Fé und vom Andenrand bis an die Flüsse Paraguay und Paraná.
Cerrado – Der Cerrado liegt etwa 300-600 m.ü.M. mit Tafelbergen, die bis zu 1’600 m hoch sind. Das Klima ist tropisch-halbfeucht. Die Mittlere Jahrestemperatur liegt bei 20 bis 27°C. Die locker stehenden, zumeist immergrünen Bäume werden überwiegend 3-5 m hoch. Die Grasnarbe verschwindet während der von Mai bis September dauernden Trockenzeit. Der Cerrado bedeckt 21% der Landfläche Brasiliens.
Llanos und Chapparales – Als Chapparales werden die offenen Baumsavannen Kolumbiens und Venezuelas bezeichnet, deren Vegetation jener des Cerrado ähnelt. Sie liegen eingestreut in die Llanos, die während der Regenzeit regelmäßig überschwemmten Grassavannen des Orinoko-Gebiets.
Für uns Besserwisser:
In Südamerika hat der Mähnenwolf folgende Namen:
- aguará guazú in Paraguay
- „aguara guasu“ in der Tupi-Guarani Sprache (großer Fuchs)
- borochi in Bolivien.
- lobo de crin in Peru
- lobo de los esteros (Wolf der Sümpfe)
- lobo colorado (Rotwolf)
- lobo guará in Brasilien (Mähnenwolf)
Falklandwolf – Noch ein Wolf der keiner war, sondern ein Fuchs. Beheimatet auf den Falklandinseln wurde er noch von Charles Darwin beschrieben. Der letzte seiner Art wurde 1876 erlegt.





Die Bilder entstanden 2022 im Zoo Nürnberg und in der Wilhelma Stuttgart