Im Jahr 2009 wurde das Nördliche Breitmaulnashorn freilebend für ausgestorben erklärt. Der letzte Bulle Sudan lebte in menschlicher Obhut und musste 2018 eingeschläfert werden. Die beiden verbliebenen Kühe Najin und Fatu können keinen Nachwuchs mehr bekommen.
Wir Menschen haben es geschafft, in kürzester Zeit eine Tiergattung auszurotten, die zu Abertausenden in den Savannen und Wäldern von Uganda, Kenia und dem Kongo lebten. Die Liste ausgerotteter und bedrohter Tierarten wird länger und länger.
Zoos leisten mit der Zucht bedrohter Tierarten und der (eher seltenen) Wiederauswilderung eine wichtige Arbeit. Es gibt jedoch sehr kontroverse Meinungen zu der Haltung von Wildtieren in Zoos. Unter anderen setzt sich die durchaus umstrittene Tierrechteorganisation PeTA dafür ein, dass die Haltung von Tieren z.B. in Zoos mittelfristig verboten wird.
Auch mich beschleichen beim Beobachten und Fotografieren der Tiere oftmals Zweifel. Ein Zoo hat niemals die Möglichkeit den Platzbedarf vieler Tierarten zu befriedigen. Durch Platz- und Bewegungsmangel entstehen jedoch Verhaltensstörungen und sogenannte Stereotypien bei den Tieren (ein Tiger der immer auf und ab läuft, Elefanten die „weben“).
Es lassen sich wirklich viele Gründe anführen, die gegen eine Haltung von Wildtieren in Zoos sprechen. Doch was spricht eigentlich dafür?
- Dass die letzten einiger bereits ausgestorbenen Tierarten in Zoos lebten?
- Die Zucht von Tieren zur Erhaltung ihrer Art?
- Der Schutz vor Verfolgung und Wilderei?
- Schutz vor der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums?
Bernhard Grzimek hat einmal gesagt:
„Menschenkenntnis dämpft die Menschenliebe, Tierkenntnis erhöht die Tierliebe.“
Für mich ist dies der wichtigste Aspekt, denn wenn wir etwas kennen, sind wir auch bereit es zu schützen oder uns für den Schutz zu engagieren.
Beim großen Thema unserer Zeit dem Klimaschutz dürfen wir eines nicht vergessen: Der Klimawandel betrifft nicht nur Menschen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt und Spezies der beiden letztgenannten sind oft nicht so anpassungsfähig wie wir Menschen. Wir sollten uns also in jeder Hinsicht beeilen.
Es wäre auch an der Zeit, dass sich Menschen von falschen Traditionen z.B. in der Medizin oder bei ihren Essgewohnheiten frei machen. Es ist unerträglich zu wissen, dass Staaten in Südostasien mit riesigen Schritten im 21. Jahrhundert angekommen sind aber immer noch völlig unwirksame Mittel wie Nashornpulver oder Schuppen von Gürteltieren konsumieren und dies mit Hinweis auf ihre medizinischen Traditionen.
Um es klar zu stellen, für den Raubbau an Flora und Fauna sind nicht nur die Menschen in Südostasien oder Afrika verantwortlich. Der Vernichtungsfeldzug begann meiner Meinung nach mit der Kolonialisierung und wird heute durch Kriege und wirtschaftliche Interessen fortgesetzt. Betroffen sind alle Kontinente und Rechenschaft darüber muss die gesamte Menschheit ablegen.
HelmutK 09.09.2021